Bearbeitet von: Nathalie Strübin
Heiss war es. Meistens. Sehr heiss! Viel Sonne hat uns tagtäglich eingeheizt. Und unzählige Sonnenblumenfelder haben wir gesehen. Die Ölquellen Ungarns.
Nur sechs jugendliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatten sich angemeldet. Sie erlebten zunächst eine lange Zug-Tagesreise mit Verspätung, bis sie in Budapest aussteigen konnten. Zum Glück wurden wir von Andreas Hess empfangen, pensionierter Pfarrer und langjähriger HEKS-Beauftragter für Osteuropa, der sich auch in Ungarn bestens auskennt. Er hatte bereits Essbares eingekauft, ÖV-Dreitageskarten besorgt und den Schlüssel zur Altstadtwohnung in der Semmelweis-Strasse abgeholt, in der wir die Nächte in Budapest verbrachten.
Er - und am Sonntag auch eine Freundin aus der reformierten Gemeinde - führte uns zu den Sehenswürdigkeiten: Fischerbastei, Matthiaskirche, Kettenbrücke, Parlament, Heldenplatz, Bäder, Stephanskirche (nicht dem ersten christlichen Märtyrer aus der Apostelgeschichte geweiht, sondern dem ersten König der Ungaren, der für die Christianisierung seines Volkes gesorgt hatte), Margaretheninsel, Markthalle und zu einem italienisches Restaurant.
Etwas ganz Besonderes war der Sonntagmorgengottesdienst in einer reformierten Gemeinde, der auf Ungarisch und Deutsch gehalten wurde, und zwar von niemand Geringerem als Pfarrer Zoltán Balog, 6 Jahre lang ungarischer Staatsminister und 4 Jahre bis zu seinem Rücktritt Bischof der reformierten Kirche in Ungarn. Er hat uns nach dem Gottesdienst freundlich begrüsst und sich sehr für uns interessiert, auch manches aus der bewegten Geschichte seiner Gemeinde erzählt. Zum Beispiel wurden in deren Räumlichkeiten während des Zweiten Weltkriegs Juden versteckt.
Überhaupt scheint Gastfreundschaft in dieser kleinen Gemeinde sehr wichtig zu sein – wir wurden gleich zum Kirchenlunch eingeladen. Und weder das Glauben noch das Lachen scheint ihr in schweren Zeiten vergangen zu sein. Abschliessender Höhepunkt war eine nächtliche Sightseeing-Schiffahrt auf der Donau. Die Fotos zu diesem Bericht wurden dabei geschossen.
Teils heiter, teils mühsam war ein SMS, das uns am Montag erreichte: „Ich bin die traurige Regina von der Polizeiwache im Bezirk 9, Börzsöny ucna 13“ – so beginnt es. Amy hatte ihr Handy im Tram liegen lassen, eine ehrliche Finderin hatte es in einem Aussenquartier auf dem Polizeiposten abgegeben, auf einem Umweg über Muttenz hat uns eine Polizistin darüber informiert. Weil sie dazu ein Übersetzungsprogramm vom Ungarischen ins Deutsche verwendete, wurde auch gleich ihr Nachname irgendwie mitübersetzt. Dank Taxi und Metro und der Hitze trotzend, konnten wir das Handy dann auch abholen. Nur: Die „traurige Regina“ haben wir nicht kennengelernt dabei.
Am Dienstag ging unsere Reise weiter nach Osten, nach Berekfürdö, ins Jugendhaus des Tagungs- und Ferien-Zentrums der refomierten Kirche Ungarns, welches den Namen „Haus der Versöhnung“ trägt. Wir wurden von Judith, der Pfarrerin des Ortes herzlich empfangen und begleitet. Wegen der anhaltenden Hitze machten wir unsere Expeditionen jeweils am Vormittag: Einmal zum grossen Fluss, der Theiss, wo wir vom Boot aus jede Menge Vögel beobachten konnten: Wildgänse, Enten, Schwäne, Reiher, Kraniche, Kormorane usw. Am Donnerstag in die Puszta zur Hortobagy-Brücke, wo wir in einem Pferdegestüt vom Kleinbus in einen Planwagen umstiegen, Puszta-Büffel, Graurinder mit ihren langen Hörnern und Zackenschafe sahen. Reiter in blauer Tracht zeigten uns, wie sie mit ihren Pferden trotz Peitschenknallen eine Einheit bilden können. Und die männlichen Mitglieder unserer kleinen Reisegruppe wagten sich sogar alle auf die Pferde… (Wie hoch können Steigbügel hängen?!?)
In Berekfürdö gibt es auch ein Freibad, das wir täglich nutzten. Abends spielten wir, „Frantic“ zum Beispiel. Einmal besuchten wir ein Fest mit lauter Musik. Einmal kam es zu einem Bier unter vier Augen. Oder wir bestaunten einen russischen Kampfhelikopter aus der Sowjetzeit. Und natürlich gab es täglich – wie schon in Budapest - eine Andacht in der schönen Kapelle im Untergeschoss des Jugendhauses. Jedesmal wurde ein Los gezogen, auf dem ein Konfspruch von jemandem aus der Gruppe stand. Und der wurde dann besprochen.
Am Schluss stand wieder eine lange Reise an: Im Bus zum Ferenc-Liszt-Airport, mit dem Flugzeug nach Zürich und von dort mit dem Zug nach Basel.
Heiss war es. Und schön. Ich denke an die Millionen Sonnenblumen unterwegs in Ungarn. Ich denke an die gemeinsamen Reisetage mit euch: Irina, Amy, Amélie, Viola, Dario und Jamiro. Und vor mir steht der Blumenstrauss, den ihr mir beim Abschied im Bahnhof geschenkt habt. Er blüht.
Er - und am Sonntag auch eine Freundin aus der reformierten Gemeinde - führte uns zu den Sehenswürdigkeiten: Fischerbastei, Matthiaskirche, Kettenbrücke, Parlament, Heldenplatz, Bäder, Stephanskirche (nicht dem ersten christlichen Märtyrer aus der Apostelgeschichte geweiht, sondern dem ersten König der Ungaren, der für die Christianisierung seines Volkes gesorgt hatte), Margaretheninsel, Markthalle und zu einem italienisches Restaurant.
Etwas ganz Besonderes war der Sonntagmorgengottesdienst in einer reformierten Gemeinde, der auf Ungarisch und Deutsch gehalten wurde, und zwar von niemand Geringerem als Pfarrer Zoltán Balog, 6 Jahre lang ungarischer Staatsminister und 4 Jahre bis zu seinem Rücktritt Bischof der reformierten Kirche in Ungarn. Er hat uns nach dem Gottesdienst freundlich begrüsst und sich sehr für uns interessiert, auch manches aus der bewegten Geschichte seiner Gemeinde erzählt. Zum Beispiel wurden in deren Räumlichkeiten während des Zweiten Weltkriegs Juden versteckt.
Überhaupt scheint Gastfreundschaft in dieser kleinen Gemeinde sehr wichtig zu sein – wir wurden gleich zum Kirchenlunch eingeladen. Und weder das Glauben noch das Lachen scheint ihr in schweren Zeiten vergangen zu sein. Abschliessender Höhepunkt war eine nächtliche Sightseeing-Schiffahrt auf der Donau. Die Fotos zu diesem Bericht wurden dabei geschossen.
Teils heiter, teils mühsam war ein SMS, das uns am Montag erreichte: „Ich bin die traurige Regina von der Polizeiwache im Bezirk 9, Börzsöny ucna 13“ – so beginnt es. Amy hatte ihr Handy im Tram liegen lassen, eine ehrliche Finderin hatte es in einem Aussenquartier auf dem Polizeiposten abgegeben, auf einem Umweg über Muttenz hat uns eine Polizistin darüber informiert. Weil sie dazu ein Übersetzungsprogramm vom Ungarischen ins Deutsche verwendete, wurde auch gleich ihr Nachname irgendwie mitübersetzt. Dank Taxi und Metro und der Hitze trotzend, konnten wir das Handy dann auch abholen. Nur: Die „traurige Regina“ haben wir nicht kennengelernt dabei.
Am Dienstag ging unsere Reise weiter nach Osten, nach Berekfürdö, ins Jugendhaus des Tagungs- und Ferien-Zentrums der refomierten Kirche Ungarns, welches den Namen „Haus der Versöhnung“ trägt. Wir wurden von Judith, der Pfarrerin des Ortes herzlich empfangen und begleitet. Wegen der anhaltenden Hitze machten wir unsere Expeditionen jeweils am Vormittag: Einmal zum grossen Fluss, der Theiss, wo wir vom Boot aus jede Menge Vögel beobachten konnten: Wildgänse, Enten, Schwäne, Reiher, Kraniche, Kormorane usw. Am Donnerstag in die Puszta zur Hortobagy-Brücke, wo wir in einem Pferdegestüt vom Kleinbus in einen Planwagen umstiegen, Puszta-Büffel, Graurinder mit ihren langen Hörnern und Zackenschafe sahen. Reiter in blauer Tracht zeigten uns, wie sie mit ihren Pferden trotz Peitschenknallen eine Einheit bilden können. Und die männlichen Mitglieder unserer kleinen Reisegruppe wagten sich sogar alle auf die Pferde… (Wie hoch können Steigbügel hängen?!?)
In Berekfürdö gibt es auch ein Freibad, das wir täglich nutzten. Abends spielten wir, „Frantic“ zum Beispiel. Einmal besuchten wir ein Fest mit lauter Musik. Einmal kam es zu einem Bier unter vier Augen. Oder wir bestaunten einen russischen Kampfhelikopter aus der Sowjetzeit. Und natürlich gab es täglich – wie schon in Budapest - eine Andacht in der schönen Kapelle im Untergeschoss des Jugendhauses. Jedesmal wurde ein Los gezogen, auf dem ein Konfspruch von jemandem aus der Gruppe stand. Und der wurde dann besprochen.
Am Schluss stand wieder eine lange Reise an: Im Bus zum Ferenc-Liszt-Airport, mit dem Flugzeug nach Zürich und von dort mit dem Zug nach Basel.
Heiss war es. Und schön. Ich denke an die Millionen Sonnenblumen unterwegs in Ungarn. Ich denke an die gemeinsamen Reisetage mit euch: Irina, Amy, Amélie, Viola, Dario und Jamiro. Und vor mir steht der Blumenstrauss, den ihr mir beim Abschied im Bahnhof geschenkt habt. Er blüht.