Bolderntexte von Markus Bürki

Buerki_Markus-1-200x300 (Foto: Markus Bürki)
Unser Sozialdiakon Markus Bürki schreibt mit viel Leidenschaft Texte, die zum Nachdenken anregen, hinterfragen, seine Sicht auf die Dinge widerspiegeln und einen ab und an auch zum Schmunzeln bringen.

Auf Bolderntexte.ch veröffentlicht er regelmässig seine Werke. Und damit noch mehr Menschen etwas von seinen Worten erfahren, erlauben wir uns, diese Texte zwischendurch nun auch bei uns zu veröffentlichen.

Alle Bolderntexte finden Sie unter » www.bolderntexte.ch


1. September 2024

Jesus sprach zu seinen Jüngern:
Habt Glauben an Gott! Markus 11,22


Es waren nicht nur Jünger mit Jesus unterwegs. Es waren auch Jüngerinnen. Und was ist mit dem dritten Geschlecht? Ist Jesus für alle da? Oder nur für die Binären unter den Menschen? Ich getraue mich, in ein Wespennest zu stechen:

Wieso eigentlich? Wieso ist es noch immer das Thema Nummer eins in der christlichen Welt, wer mit wem ins Bett darf und ab wann? Es ist mir unverständlich. Jesus hat insbesondere Macht und Macht in Kombination mit Geld angeprangert; wer mit wem das Bett teilt, war nicht zuoberst auf seiner Liste von Gleichnissen. Auch können wir die Bibelverse, welche etwas über Beziehungen von damals aussagen, nicht einfach in unsere heutige Welt übertragen. Da braucht es schon ein wenig Übersetzungsarbeit. Ehe, Partnerschaft, das war zu Jesu Zeiten etwas ganz anderes als heute. Mein Vorschlag: Wenn zwei Menschen eine Beziehung eingehen, dann sollte das auf Augenhöhe sein, ohne ein Machtgefälle, egal, wer mit wem. Gilt eigentlich das «habt Glauben an Gott!» für alle oder nur für die einen oder die anderen? Ich glaube, dass wir als Christenmenschen schnell aufhören müssen mit diesem Schubladendenken, diesem Schwarz-Weiss oder diesem Drinnen-Draussen. Wir Christenmenschen glauben an den einen Gott, wir haben wohl nur unseren einen blauen Planeten, und alle Menschen auf diesem haben eine göttliche Abstammung. Alle Menschen sind mitgemeint!


17. September 2024

Gott hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt. Apostelgeschichte 14,17

Der Vers klingt für mich ein wenig nach: Jetzt hat euch Gott so viel gegeben, und was macht ihr damit? Seid doch dankbar bitte! Merkt doch endlich, was Gott euch allen gegeben hat.

Wie sieht das denn heute auf unserer Erde aus? Sind da noch viele, die sich dankbar an Gott wenden und einfach einmal Merci sagen? Neulich war ich im Zug nach Basel von Interlaken herkommend. Vor mir im Abteil waren drei rund siebzigjährige Menschen, und sie beschwerten sich über alles. Die heutigen Eltern sind unmöglich, diese Bundesrätin ist ungeheuerlich, diese Jungen sind unbrauchbar. Da blieb nichts Gutes in der Luft hängen.

Ich fand das sehr schade und wäre beinahe rüber gegangen und hätte Folgendes gesagt: «Ehm … sorry kurz, ich höre Ihnen nun schon eine Weile zu, und es ist für mich fast nicht erträglich. Alles in Ihrem Leben scheint schrecklich zu sein und nichts ist wirklich froh machend. Haben Sie sich schon einmal überlegt, in welch wunderbarem demokratischen Land wir hier leben? In was für einem Paradies in Sachen Arbeit und Freizeit und Familienformen? Haben Sie noch nie einfach Freude in Ihrem Herzen verspürt? Einfach so, weil es die grosse Schöpferkraft einfach gut mit uns meint?»


Buerki Markus

Dokumente