Wo Mitbestimmung sprudelt – unterwegs mit der Betriebsgruppe Rainbow

IMG_1669 (Foto: Ruben Albiez)
Wie Mitbestimmung und Verantwortung junge Menschen stärkt. Wir werfen einen Blick hinter die Kulissen unserer Jugendarbeit
Ruben Albiez,
Was motiviert Jugendliche, ihre Freizeit für andere zu investieren? Warum engagieren sie sich freiwillig, übernehmen Verantwortung und bringen eigene Ideen ein? Antworten darauf liefert ein Blick in die Arbeit der Betriebsgruppe Rainbow. Sie besteht derzeit aus acht Teenagerinnen und Teenagern, die sich aktiv an der Gestaltung und Weiterentwicklung unseres Jugendtreffs „Rainbow“ beteiligt.

Die Betriebsgruppe bildet das Herzstück der freiwilligen Mitarbeit im Jugendhaus. Hier erleben Jugendliche echte Mitbestimmung: Sie planen mit, bringen eigene Projekte ein, diskutieren neue Angebote und packen im Betrieb tatkräftig mit an. Zu ihren Aufgaben gehören etwa die Begrüssung neuer Gäste, das Erklären der Hausregeln, die Zubereitung von Snacks, die Begleitung bei Spielen und Aktivitäten oder das Mitwirken an Jugendprojekten wie beispielsweise einer neuen Raumgestaltung. Auch bei kirchlichen Anlässen, wie Lagern oder Festen, sind sie als jugendliche Co-Leitende im Einsatz. Diese werden stets mit der Unterstützung professioneller Jugendarbeitenden begleitet.

Wichtiger Bestandteil dieser Arbeit sind regelmässige Gruppentreffen, bei denen über aktuelle Themen diskutiert, Ideen gesammelt und Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Durch persönliche Coachings und Mitarbeitergespräche werden die Jugendlichen zudem in ihrer persönlichen Entwicklung gestärkt und in organisatorische Abläufe eingeführt.

Um das grosse Engagement dieser jungen Menschen zu würdigen, unternahmen wir kürzlich gemeinsam einen Ausflug ins Erlebnishallenbad Laguna in Weil am Rhein. Neben Spass und Erholung stand auch der Austausch und die Gemeinschaft im Mittelpunkt. Beim anschliessenden gemeinsamen Abendessen wurde deutlich, wie sehr den Jugendlichen das Miteinander, das Vertrauen und die Verantwortung am Herzen liegen.

Begleitet wurde dieses von Nicole Hunziger, Ressortleiterin Kinder- und Jugendarbeit der Kirchenpflege. Es war ihr ein Anliegen, den Jugendlichen persönlich für ihr Engagement zu danken und ihnen zu zeigen, wie wichtig ihre Mitarbeit für die kirchliche Jugendarbeit ist. Der Ausflug bot dabei den Raum für Begegnung, Beziehung und Austausch.

Partizipation ist kein Selbstläufer. Gelebte Partizipation braucht Zeit, Geduld und professionelle Begleitung. Jugendliche wirklich mitgestalten zu lassen, bedeutet oft mehr Aufwand, als Dinge einfach selbst zu erledigen. Doch dieser Mehraufwand lohnt sich: Denn wer junge Menschen ernst nimmt, sie ermutigt und begleitet, der stärkt nicht nur ihre Kompetenzen, sondern auch ihr Verantwortungs- und Selbstbewusstsein und ihre Bindung an die Gemeinschaft. Die Arbeit mit der Betriebsgruppe Rainbow zeigt eindrücklich, wie Jugendliche über sich hinauswachsen können, wenn man ihnen Vertrauen schenkt und Räume öffnet, in denen ihre Ideen zählen. Dazu passt auch das Montessori-Motto: „Hilf mir, es selbst zu tun“. Es beschreibt ein Prinzip, das zeigt, wie echte Beteiligung gelingt, wenn man Jugendlichen nicht vorgibt, was zu tun ist, sondern sie dazu befähigt, es selbst zu tun