Bearbeitet von: Nathalie Strübin
Wochenausklang
Ein musikalischer Wochenausklang in der Kirche St. Arbogast.
In der griechischen Bibel folgt auf die alttestamentlichen Psalmen eine Sammlung von Oden aus dem Alten und dem Neuen Testament, oft in einer erweiterten Form. Die letzte dieser Oden ist ein Morgenhymnus, der den weihnachtlichen Gesang der Engel aufnimmt: „Ehre sei Gott in der Höhe und auf der Erde Frieden, bei den Menschen Wohlgefallen. Wir loben und preisen dich, wir ehren dich und danken dir ob deiner grossen Herrlichkeit, Herr, himmlischer König …“
Ob von dieser Art der Wechselgesang war, den zu Beginn des zweiten Jahrhunderts die Christen in Kleinasien an festgesetzten Tagen vor Sonnenaufgang anstimmten, um anschliessend ein Mahl zu feiern, wie es der Proprätor Plinius dem Kaiser Trajan berichtet, um seine Meinung zum „verkehrten und masslosen Aberglauben“ dieser Sekte zu erfahren?
Als Hilarius, der Bischof von Poitiers, im Jahre 363 aus der Verbannung in Kleinasien zurückkehrte, brachte er auch den Morgenhymnus mit und übersetzte ihn für seine Gemeinden ins Lateinische. Als „Gloria“ wurde dieser Text zum festen Bestandteil der katholischen Messe.
Fast zwölfhundert Jahre später – zu Ostern 1523 – übertrug der Rektor Nicolaus Decius das Gloria in die niederdeutsche Mundart seiner Schüler in Braunschweig. Er gestaltete dazu die Melodie des Osterglorias zu einer Volksweise um, die seither zum festen Bestand des reformierten Liedguts gehört. Das „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ stand als erstes Lied der Reformation am Anfang unseres alten Gesangbuchs.
Es ist wohl auch das Lied, das von den Organisten am meisten bearbeitet worden ist. In diesem halben Jahr werde ich dreimal am Wochenausklang eine Auswahl aus diesen Bearbeitungen zu Gehör bringen. Am 25. Februar werden Orgelchoräle von J. G. Walther und von J. S. Bach aus dem dritten Teil seiner Klavierübung zu hören sein.
Thomas Schmid
Ob von dieser Art der Wechselgesang war, den zu Beginn des zweiten Jahrhunderts die Christen in Kleinasien an festgesetzten Tagen vor Sonnenaufgang anstimmten, um anschliessend ein Mahl zu feiern, wie es der Proprätor Plinius dem Kaiser Trajan berichtet, um seine Meinung zum „verkehrten und masslosen Aberglauben“ dieser Sekte zu erfahren?
Als Hilarius, der Bischof von Poitiers, im Jahre 363 aus der Verbannung in Kleinasien zurückkehrte, brachte er auch den Morgenhymnus mit und übersetzte ihn für seine Gemeinden ins Lateinische. Als „Gloria“ wurde dieser Text zum festen Bestandteil der katholischen Messe.
Fast zwölfhundert Jahre später – zu Ostern 1523 – übertrug der Rektor Nicolaus Decius das Gloria in die niederdeutsche Mundart seiner Schüler in Braunschweig. Er gestaltete dazu die Melodie des Osterglorias zu einer Volksweise um, die seither zum festen Bestand des reformierten Liedguts gehört. Das „Allein Gott in der Höh sei Ehr“ stand als erstes Lied der Reformation am Anfang unseres alten Gesangbuchs.
Es ist wohl auch das Lied, das von den Organisten am meisten bearbeitet worden ist. In diesem halben Jahr werde ich dreimal am Wochenausklang eine Auswahl aus diesen Bearbeitungen zu Gehör bringen. Am 25. Februar werden Orgelchoräle von J. G. Walther und von J. S. Bach aus dem dritten Teil seiner Klavierübung zu hören sein.
Thomas Schmid