Bearbeitet von: Nathalie Strübin
Muttenzer Fasnachtspredigt vom 9. März 2025
zum Fall vor Jericho (Josua 6 und 24)
zum Fall vor Jericho (Josua 6 und 24)
I waiss es jo: Die Gschicht vo Jericho,
die kasch nüm mit Begeischterig verzelle,
will sich do jo ganz, ganz ärnschti Froge stelle.
In säller Stadt, do hän doch vyli Mensche gwohnt?
Männer, Fraue, Kinder – me het si nit verschont…
Me het d Trümmer gschtürmt, und was me drbi het gsichtet,
das heig me ohni Gnad ganz eifach vernichtet.
In Gottes Name, hani ghört.
Und das het mi no meh verschtöört.
Dängg i an Gaza, an Syrie, Armenie, Sudan, Ukraine,
das, wo me dört gseht an Leid und Ruine –
Denn bringt mi d Bible mit Jericho diräggt no zum Grine
Nimmi‘s nit als gnaue Kriegsreporter-Bricht,
sondern eifach so als Anti-Muure- und Befreiigsgschicht,
so wie si d Sklave z Amerika hän besunge,
denn wider dunggt si mi e bitzeli glunge.
Und grad eso glunge, wenn nit no mehr,
als Song bi de gwaltlose Demos in dr DeDeeR.
Suscht isch die Gschicht sehr problematisch!
Passierts nit sit Johrtusige ganz automatisch,
dass Mensche versueche sich als Fründe z verbünde
und sich denn trotzdäm vor Finde tien finde?
Wil: jede will rächt ha und jede isch Fän
vo sim eigene: „Make me great again.“
Ob Putin, ob Trump, oder ob Ayatolla:
Kein isch gerächt, kein ka si Hals voll ha.
Si baue uf und drno kriege si Krach,
jede wot schtargg si, jo keine schwach,
si erprässe, si liege, beschimpfe enand
und näme drno au no Waffe in d Hand,
sie rysse-n-abe und kille, die Schlingel, Bum-bum -
Und so dreiht sich Wältgschicht halt zringelum,
vo Gwalt zu Fride vo Fride zu Gwalt…
Nur Gott blibt jung, d Wält – die wird grausam und alt.
Me het die Gschicht vo Jericho
zuenähmend meh symbolisch gnoh.
Und ich find, das isch guet eso.
Het nit dr Josua sälber z Sichem ungeniert
dr militärisch Erfolg scho relativiert?
Het är nit sälber gseit, Bombe oder Pfyl und Schwärt,
sige eigentlich gar nüt wärt,
wurde letztlich gar nüt nütze,
wenn Gott sis Volk nit wurdi vor sich sälber schütze?
Nur wär ganz uf sis Wort baut,
nur wär sich ganz ihm avertraut,
dä wird Gott uf e Wäg in d Zuekunft fiehre.
Wär mit Macht sini Plän wot dureschtiere,
wird sich im Götzedienst verliere,
und dreiht sich schliesslich blind und dumm
um sich sälber zringelum.
Me het die Gschicht vo Jericho,
spöter zum Glügg symbolisch gnoh:
Was bedüte denn zletschtemänt
die Muure und was bedüte die Wänd,
wo sich uns Mensche entgegestelle,
wo mer scho immer hätte überwinde welle?
Gäldgier, Verlogeheit und Hass
Angscht, Fanatismus, Niid und TASS…
- (Ou, dä Reim muess i zerscht erkläre: TASS isch dr Name vo dr russische Nochrichte-agentur, wo das Johr s Hundertjährige fiirt. Si het d Propaganda vo dr Sowjetunion verbreitet und Hetzkampagne gege Anderstdänkendi, nit numme während de stali-nistische Verfolgige. Dissidänte oder christlichi Prediger sin Agänte usem Weschte gsi, und jedi Aktion, au jedi gwaltsami Aktion gege si het als antifaschistische Widerstand gulte. Dr Name TASS het nachem Änd vo dr Sowjetunion gänderet, s Programm au. Aber dr Putin het 2014 dr alt Name wider ygfiehrt.
S Programm au, lycht apasst an sis Modäll vo Autokratie und Fiehrerkult. Dr Chrieg gege d Ukraine, wo me miess entnazifiziere, obwohl sie e demokratisch gwählte jüdischstämmige Präsidänt het, isch nach TASS letztlich au en antifaschistischi Aktion. Sit 2019 schafft d TASS mit dr KCNA zäme, em Propagandaorgan vo Nordkorea. Beidi Agenture verpflichte sich zur Widerlegig vo „FakeNews“, also zum verdeckte und offene Propagandakampf gege jedi Information, wo den Asichte vo eim vo de beide Regime widerspricht. Es ische-ne scho glunge, vyl westlichi, sogar christlichi Kreis und vor allem rächti Parteie ohni Gschichtsbewusstsy mit ihrer Propaganda z beiflusse oder sogar z unterwandere. Prominäntischts Opfer zur Zyt, wo grad au zum Täter mutiert isch: dr Donald Trump. / Oje! Si hän gmerkt, dasch jetzt alles ungreimt gsi, äxgysi. Und das isch jetzt au gar nit frohfasnächtlich und au nit unpolitischreligiös gsi, wie sichs schynts ghöri, äxgysi. Nomol zrugg zur greimte Predigt.)
Me het die Gschicht vo Jericho,
spöter zum Glügg symbolisch gnoh:
Was bedüte denn zletschtemänt
die Muure und was bedüte die Wänd,
wo sich uns Mensche entgegestelle,
wo mer scho immer hätte überwinde welle?
Gäldgier, Verlogeheit und Hass
Angscht, Fanatismus, Niid und TASS
Unrächt, Fremdefindlichkeit,
Konsumsucht und Gliichgültigkeit
Misstraue, Angscht und Rassekult,
und mänggi anderi Menscheschuld…
Die gän am Änd
Unsichtbari Gfängniswänd.
Wie könnt me die zum Ysturz bringe?
Die Wänd zwüsche uns, die Muure in uns drinne?
Wemmer ehrlich sin und wach:
Für das sin mir Mensche eifach z schwach.
Do tönt dä Name Josua ächt verheissigsvoll:
„Gott hilft“ bedütet är: Gott hilft ohni Groll.
Und dä Name het spöter no en andere treit:
Jesus und Christus het me ihm au no gseit.
Är tuet Mensche verwandle durch Geischt und sis Wort,
loht si neu afoh an ihrem Ort,
durch ihn gits Vergäbig und mänggi Muure stürzt y,
und Hoffnig, Freud, Muet kriegsch durch ihn obedry.
Numme: Nit alli wo Chrischte sich nenne,
läbe si Liebi, tien si Wäg lehre kenne.
Ei Motiv vo sällere Gschicht vo Jericho,
das gfallt mer, das blybt mer, macht mi mänggsmol froh:
Dä Umzug um d Stadt, mit Posuune und Hörner,
dä find i no glatt, das isch doch dr Börner!
Statt d Stadt hirnlos und plump bombardiere,
tien si eifach drum ume im Kreis defiliere
und bloose ins Horn!
Numme eso wärs no schnuusig:
Die biblisch Erfindig vo dr Guggemusig!
Mit Schränze, mit Pfyffe und Drummle, nit schtumm
Dreiht me sich drei Tag im Schritt zringelum.
Und was mi für Muttenz und Basel freut:
Das wäge däm bi uns hüt nüt me zämegheyt.
Und jetzt, liebi Lüt, weiss jede wieso,
d Fasnacht nit 7 Tag sötti goh…
So jetzt längts aber, s Schänzli wär gfägt,
mys Heu isch jetzt gwändert
My Predigt isch fertig, ich ha jetzt gändet.
Amen.
die kasch nüm mit Begeischterig verzelle,
will sich do jo ganz, ganz ärnschti Froge stelle.
In säller Stadt, do hän doch vyli Mensche gwohnt?
Männer, Fraue, Kinder – me het si nit verschont…
Me het d Trümmer gschtürmt, und was me drbi het gsichtet,
das heig me ohni Gnad ganz eifach vernichtet.
In Gottes Name, hani ghört.
Und das het mi no meh verschtöört.
Dängg i an Gaza, an Syrie, Armenie, Sudan, Ukraine,
das, wo me dört gseht an Leid und Ruine –
Denn bringt mi d Bible mit Jericho diräggt no zum Grine
Nimmi‘s nit als gnaue Kriegsreporter-Bricht,
sondern eifach so als Anti-Muure- und Befreiigsgschicht,
so wie si d Sklave z Amerika hän besunge,
denn wider dunggt si mi e bitzeli glunge.
Und grad eso glunge, wenn nit no mehr,
als Song bi de gwaltlose Demos in dr DeDeeR.
Suscht isch die Gschicht sehr problematisch!
Passierts nit sit Johrtusige ganz automatisch,
dass Mensche versueche sich als Fründe z verbünde
und sich denn trotzdäm vor Finde tien finde?
Wil: jede will rächt ha und jede isch Fän
vo sim eigene: „Make me great again.“
Ob Putin, ob Trump, oder ob Ayatolla:
Kein isch gerächt, kein ka si Hals voll ha.
Si baue uf und drno kriege si Krach,
jede wot schtargg si, jo keine schwach,
si erprässe, si liege, beschimpfe enand
und näme drno au no Waffe in d Hand,
sie rysse-n-abe und kille, die Schlingel, Bum-bum -
Und so dreiht sich Wältgschicht halt zringelum,
vo Gwalt zu Fride vo Fride zu Gwalt…
Nur Gott blibt jung, d Wält – die wird grausam und alt.
Me het die Gschicht vo Jericho
zuenähmend meh symbolisch gnoh.
Und ich find, das isch guet eso.
Het nit dr Josua sälber z Sichem ungeniert
dr militärisch Erfolg scho relativiert?
Het är nit sälber gseit, Bombe oder Pfyl und Schwärt,
sige eigentlich gar nüt wärt,
wurde letztlich gar nüt nütze,
wenn Gott sis Volk nit wurdi vor sich sälber schütze?
Nur wär ganz uf sis Wort baut,
nur wär sich ganz ihm avertraut,
dä wird Gott uf e Wäg in d Zuekunft fiehre.
Wär mit Macht sini Plän wot dureschtiere,
wird sich im Götzedienst verliere,
und dreiht sich schliesslich blind und dumm
um sich sälber zringelum.
Me het die Gschicht vo Jericho,
spöter zum Glügg symbolisch gnoh:
Was bedüte denn zletschtemänt
die Muure und was bedüte die Wänd,
wo sich uns Mensche entgegestelle,
wo mer scho immer hätte überwinde welle?
Gäldgier, Verlogeheit und Hass
Angscht, Fanatismus, Niid und TASS…
- (Ou, dä Reim muess i zerscht erkläre: TASS isch dr Name vo dr russische Nochrichte-agentur, wo das Johr s Hundertjährige fiirt. Si het d Propaganda vo dr Sowjetunion verbreitet und Hetzkampagne gege Anderstdänkendi, nit numme während de stali-nistische Verfolgige. Dissidänte oder christlichi Prediger sin Agänte usem Weschte gsi, und jedi Aktion, au jedi gwaltsami Aktion gege si het als antifaschistische Widerstand gulte. Dr Name TASS het nachem Änd vo dr Sowjetunion gänderet, s Programm au. Aber dr Putin het 2014 dr alt Name wider ygfiehrt.
S Programm au, lycht apasst an sis Modäll vo Autokratie und Fiehrerkult. Dr Chrieg gege d Ukraine, wo me miess entnazifiziere, obwohl sie e demokratisch gwählte jüdischstämmige Präsidänt het, isch nach TASS letztlich au en antifaschistischi Aktion. Sit 2019 schafft d TASS mit dr KCNA zäme, em Propagandaorgan vo Nordkorea. Beidi Agenture verpflichte sich zur Widerlegig vo „FakeNews“, also zum verdeckte und offene Propagandakampf gege jedi Information, wo den Asichte vo eim vo de beide Regime widerspricht. Es ische-ne scho glunge, vyl westlichi, sogar christlichi Kreis und vor allem rächti Parteie ohni Gschichtsbewusstsy mit ihrer Propaganda z beiflusse oder sogar z unterwandere. Prominäntischts Opfer zur Zyt, wo grad au zum Täter mutiert isch: dr Donald Trump. / Oje! Si hän gmerkt, dasch jetzt alles ungreimt gsi, äxgysi. Und das isch jetzt au gar nit frohfasnächtlich und au nit unpolitischreligiös gsi, wie sichs schynts ghöri, äxgysi. Nomol zrugg zur greimte Predigt.)
Me het die Gschicht vo Jericho,
spöter zum Glügg symbolisch gnoh:
Was bedüte denn zletschtemänt
die Muure und was bedüte die Wänd,
wo sich uns Mensche entgegestelle,
wo mer scho immer hätte überwinde welle?
Gäldgier, Verlogeheit und Hass
Angscht, Fanatismus, Niid und TASS
Unrächt, Fremdefindlichkeit,
Konsumsucht und Gliichgültigkeit
Misstraue, Angscht und Rassekult,
und mänggi anderi Menscheschuld…
Die gän am Änd
Unsichtbari Gfängniswänd.
Wie könnt me die zum Ysturz bringe?
Die Wänd zwüsche uns, die Muure in uns drinne?
Wemmer ehrlich sin und wach:
Für das sin mir Mensche eifach z schwach.
Do tönt dä Name Josua ächt verheissigsvoll:
„Gott hilft“ bedütet är: Gott hilft ohni Groll.
Und dä Name het spöter no en andere treit:
Jesus und Christus het me ihm au no gseit.
Är tuet Mensche verwandle durch Geischt und sis Wort,
loht si neu afoh an ihrem Ort,
durch ihn gits Vergäbig und mänggi Muure stürzt y,
und Hoffnig, Freud, Muet kriegsch durch ihn obedry.
Numme: Nit alli wo Chrischte sich nenne,
läbe si Liebi, tien si Wäg lehre kenne.
Ei Motiv vo sällere Gschicht vo Jericho,
das gfallt mer, das blybt mer, macht mi mänggsmol froh:
Dä Umzug um d Stadt, mit Posuune und Hörner,
dä find i no glatt, das isch doch dr Börner!
Statt d Stadt hirnlos und plump bombardiere,
tien si eifach drum ume im Kreis defiliere
und bloose ins Horn!
Numme eso wärs no schnuusig:
Die biblisch Erfindig vo dr Guggemusig!
Mit Schränze, mit Pfyffe und Drummle, nit schtumm
Dreiht me sich drei Tag im Schritt zringelum.
Und was mi für Muttenz und Basel freut:
Das wäge däm bi uns hüt nüt me zämegheyt.
Und jetzt, liebi Lüt, weiss jede wieso,
d Fasnacht nit 7 Tag sötti goh…
So jetzt längts aber, s Schänzli wär gfägt,
mys Heu isch jetzt gwändert
My Predigt isch fertig, ich ha jetzt gändet.
Amen.