Ökumenisches Forum

öfeg Muttenz 2 12.2.23 (002)
Ökumenisches Forum für Ethik und Gesellschaft Muttenz
Bericht: Glück, Liebe, Zufriedenheit -steht mir doch zu !?
Monika Garruchet
Der grosse Saal im Feldreben war ganz gefüllt, als am vergangenen 14. Februar der bekannte Soziologe und emeritierte Professor Ueli Mäder vor dem ökumenischen Forum für Ethik und Gesellschaft Muttenz zu einem Thema referierte, das uns alle irgendwie angeht, weil wir ihm alle auch schon einmal mit mehr oder weniger tiefen Gedanken nachgegangen sind. Auch unsere Gefühle spielen eine Rolle, wenn es heisst: «Glück, Liebe, Zufriedenheit -steht mir doch zu !?»

Ueli Mäder schaffte es, für dieses hochkomplexe Thema einfache Worte zu finden, die aber alles andere als vereinfachend waren. Ganz im Gegenteil. Seine Ausführungen zielten gerade darauf ab, in einfachen Worten das zu beschreiben, was in unseren Köpfen und Herzen oft durcheinander geht und unausgesprochen bleibt, nicht wirklich zu Ende gedacht wird. Eben weil Liebe, Glück und Zufriedenheit nicht objektive Faktoren sind und nicht nur von persönlichen, sondern auch von gesellschaftlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen abhängen, ist es kein leichtes Unterfangen, die Sache so zu fassen, dass keine leeren Worthülsen entstehen oder steile Theorien, die wenig helfen.

Ueli Mäder hat uns freundlicherweise mit Statistiken und Zahlen weitgehend verschont und stattdessen versucht, uns die Schriften und Ideen seines eigenen Mentors, Erich Fromm, nahe zu bringen.

Dessen berühmteste Schrift «Haben oder Sein» gibt schon im Titel das Programm preis. Aber auch die früheren Schriften «Die Kunst des Liebens» und «Furcht vor der Freiheit» zeigen ein Menschenbild auf, das Mut macht, Glück, Liebe und Zufriedenheit nicht als Schicksalsfaktoren zu betrachten, sondern das eigene Leben selbst so zu gestalten, dass am Anfang die liebevolle Selbstannahme steht. Von dieser Basis hängt alles weitere ab, was zu einem guten Leben und vor allem zu einem guten Zusammenleben führen kann, behauptet Fromm und mit ihm Ueli Mäder.

Die aufmerksame Zuhörerschaft stellte im Anschluss an das Referat manche feinsinnige Frage an den Referenten.
Auch eigene Glückserfahrungen wurden preisgegeben und zur Nachahmung empfohlen: «Glauben macht glücklich» war das kurze und prägnante Statement eines katholischen Teilnehmers. Und: «Versuchen sie es einmal mit Freiwilligenarbeit!»

Jeder und jede konnte genug Anregungen mitnehmen um noch weit in die Nacht hinein darüber nachzudenken, wie er oder sie es hält mit dem Glück, der Liebe und der Zufriedenheit. Ein gelungener Abend.

Monika Garruchet, Pfarrerin Muttenz