Bearbeitet von: Nathalie Strübin
Kürzlich habe ich die Geschichte gehört einer Frau, die im Jahr 1911 durch ihre Entführung zu Weltruhm gelangte. Sie pflegte ein unauffälliges Dasein und war nicht sonderlich bekannt, als sie auf spektakuläre Art und Weise gekidnappt wurde. Die Zeitungen waren voll von Berichten und Spekulationen über ihren Verbleib. Ihr Foto ging um die Welt. Zwei Jahre lang war sie in Gewalt der Verbrecher, bevor sie wohlbehalten in einer kleinen Wohnung in Paris aufgefunden wurde. Endlich konnte sie wieder nach Hause zurückkehren – in den Louvre in Paris. Ihr Name war Mona Lisa.
Diese Geschichte hat mir Mut gemacht, denn sie zeigt: Manchmal bemerken wir den grossen Wert von etwas erst, wenn es verloren geht. Das zeigt sich aktuell in der Weltpolitik. In einer Zeit, in der freie Meinungsäusserung, Gewaltentrennung und eine auf Regeln beruhende Wirtschaft plötzlich nicht mehr selbstverständlich sind, wird uns bewusst, wie viel Gutes uns diese Errungenschaften gebracht haben. Wir reden wieder darüber. Und ich merke, dass auch andere Werte und Traditionen, die scheinbar verloren gegangen sind, wieder zum Gesprächsthema werden. Da hat zum Beispiel Buchpreisträger Kim de l’Horizon in einem Interview die Bedeutung von Gottesdiensten angesprochen: «Ich versuche in Lesungen eine Gemeinschaft zu erschaffen. Früher gab es ja gewisse Institutionen, die das sonntäglich zelebriert haben. Das wird heute nicht mehr so gemacht und ich glaube, dass wir das alle wahnsinnig vermissen, auf diese Weise in Gemeinschaft zu kommen.»
Seien wir zuversichtlich. Lassen wir uns nicht zu sehr ängstigen, wenn Werte und Traditionen verloren gehen, die uns wichtig sind. Diejenigen, auf die es ankommt, wird Gott die Menschen wiederfinden lassen. Und die Menschen werden sie umso mehr schätzen und sie feiern. Wie die Familie im Gleichnis vom verlorenen Sohn, dessen Vater an der Festtafel sagt:
«Denn mein Sohn hier war tot und ist wieder lebendig. Er war verloren und ist wiedergefunden.» (Lukas 15,24)
Seien wir zuversichtlich. Lassen wir uns nicht zu sehr ängstigen, wenn Werte und Traditionen verloren gehen, die uns wichtig sind. Diejenigen, auf die es ankommt, wird Gott die Menschen wiederfinden lassen. Und die Menschen werden sie umso mehr schätzen und sie feiern. Wie die Familie im Gleichnis vom verlorenen Sohn, dessen Vater an der Festtafel sagt:
«Denn mein Sohn hier war tot und ist wieder lebendig. Er war verloren und ist wiedergefunden.» (Lukas 15,24)
