Editorial Februar

Abendstimmung über Muttenz: Wenn der Tag zu Ende geht (Foto: Peter Wehrli)
Angelika Hirsch
Organistin und Chorleiterin an der Reformierten Kirche St. Arbogast Muttenz
Eine meiner schönsten Kindheitserinnerungen ist, wenn ich mit meinem Vater, der als Organist und Kirchenmusikdirektor in Ulm wirkte, auf die Orgelempore mitkommen durfte. Da gab es herrlich viel zu sehen und zu erkunden. Gerne kletterte ich im Orgelwerk vorsichtig zwischen den Pfeifen herum oder ich durfte beim Orgelstimmen die Tasten halten. Das Instrument interessierte mich von Anfang an, und so war es kein Wunder, dass ich, als die Füsse gerade mal bis zu den Pedalen reichten, meinen Vater darum bat, mir Orgelstunden zu geben. Als begeisterte Chorsängerin sang ich auch im Kinderchor, später lernte ich im Konzertchor die grossen Werke der Chorliteratur kennen und lieben. Es schien alles darauf hinzudeuten, dass auch ich die Laufbahn einer Musikerin einschlagen würde. Doch weit gefehlt, ich wollte unbedingt einen Beruf erlernen, bei dem ich immer draussen sein konnte. Diese grosse Liebe zur Natur empfinde ich heute noch, doch inzwischen bin ich froh, dass ich mich dann doch dazu entschlossen habe, Orgel, Cembalo und Dirigieren in München zu studieren. Als Kirchenmusikerin bin ich nun in den schönsten Räumen, die man sich vorstellen kann, und darf diese mit Musik erfüllen. Ein Traumberuf!

Nach dem Staatsexamen in Evang. Kirchenmusik sowie der Konzertreife im Fach Cembalo in München und der Geburt meiner wunderbaren Tochter Anna konnte ich in Basel an der Schola Cantorum mein Wissen über die historische Aufführungspraxis vertiefen. Bis heute verbinden mich aus dieser Zeit tiefe Freundschaften mit Musikerinnen und Musikern, die hier in der Region oder in aller Welt tätig sind. Nach dem Studium konnte ich mich bald als Orgel-Continuo-Spielerin etablieren und durfte viele herrliche Konzertreisen erleben. Dabei war ich immer auch als Organistin und Chorleiterin tätig. In den vergangenen 26 Jahren, von 1998 bis 2024, war mein Wirkungsfeld in Kaiseraugst an der röm.-kath. Kirche, an welcher ich neben dem Orgelpensum auch den Chor Vox Raurica leiten durfte. Die Gründung und Leitung des Kinderchores «Voices» und der Reihe «Konzerte zu St. Gallus und Othmar» war ein weiterer Schwerpunkt meiner Tätigkeit an der Kaiseraugster Kirche. Im Jahr 2002 wurde ich zusätzlich zur musikalischen Leiterin von Cantus Rheinfelden gewählt.

2015 begann ich meine Ausbildung in «Integrativer Stimmtherapie und Stimmpädagogik» bei meiner Mutter Evemarie Haupt, welche ich 2019 mit dem «Zertifikat plus» erfolgreich abschliessen konnte. Dieses Wissen rund um die menschliche Stimme hat meine Arbeit als Chorleiterin um ein Vielfaches bereichert und unterstützt wesentlich die Klangentfaltung der Sängerinnen und Sänger in den Chören.

Im Dezember 2016 wurde mir die Leitung der Kantorei St. Arbogast in Muttenz in die Hände gelegt. Ich bin sehr glücklich, dass ich seit Januar 2024 zusätzlich zu meiner Tätigkeit als musikalische Leiterin der Kantorei auch als Organistin zum «Arbogast-Team» gehöre, welches ich über alle Massen schätze. Danke, dass ich ein Teil dieser wunderbaren Kirchgemeinde sein darf!


ah (Foto: Angelika Hirsch)