Sommerreise 2023

PXL_20230701_182215387_exported_291_1688244993178 (Foto: Fabian Thomi)
Florenz, Assisi, Rimini – Viva Italia! Eine Sommerreise mit Konfirmierten
Sehr früh am Morgen des 1. Juli trafen sich 21 Jugendliche, Jugendarbeiter Fabian Thomi und Pfarrer Hanspeter Plattner bei Gleis 14 auf dem Bahnhof SBB. Mit dem Zug ging es direkt nach Mailand und von dort aus nach Florenz. Dass ein Platz zu wenig reserviert war, erwies sich erst ab dem Tessin als kleines Problem – aber es gibt ja noch den Speisewagen…

Wir erreichten den „Camping in Town“, ein Bungalowdorf direkt am Arno, und bezogen dort unsere Unterkünfte. Abendessen war in der Altstadt von Florenz, in einem kleinen Lokal, dessen Besitzer für einen günstigen Pauschalpreis auffahren liess, was sein Lokal am frühen Abend hergab: Eine kalte Platte als Vorspeise, drei verschiedene Pinse als Hauptgang, und eine süsse Pinsa zum Dessert. Schön der Spaziergang danach durch die abendliche Altstadt, vor allem der Sonnenuntergang auf der Ponte Vecchia, die alte Brücke mit den Juwelierläden darauf. Am Tag darauf gemeinsam der Weg zur Piazzale Michelangelo, dem schönsten Aussichtspunkt über die gesamte Altstadt, danach individuelle Entdeckung der Innenstadt in Grüppchen. Die Kathedrale ist an diesem Tag für Publikumsverkehr leider geschlossen. Einige Interessierte besuchen aber um 16 Uhr die Basilica Santa Croce, und damit auch die Grabmäler von Michelangelo, Machiavelli, Galileo Galilei. Gegen Abend stösst Jan noch zu uns; Abendessen findet in der historischen Markthalle statt. Bevor wir schlafen gehen, muss noch ein Jägermeister daran gehindert werden, in einem der Gruppenbungalows zu übernachten. Er hätte die Nacht kaum überlebt, bleibt nun aber noch für einige Zeit in intaktem Zustand im Gewahrsam von Pfarrer Plattner. Es gibt immer wieder Jugendliche, die kaum begreifen können, dass Regeln nicht dazu da sind, umgangen oder gebrochen zu werden. Zum Glück sieht die Mehrheit das anders!

Auf die Kulturstadt Florenz folgt Assisi als religiöse Dimension Italiens: Francesco, der dort um 1200 gelebt hat, hatte versucht, die Bergpredigt in seiner Zeit konsequent zu leben. Er liefert uns das Material für die täglichen Andachten auf dieser Reise. Übrigens hat auch Francesco Regeln gebrochen, aber nicht für gedankenlosen Konsum, sondern um für andere da zu sein, um das eigene Leben und das seiner Freunde zu vertiefen und ihm Sinn zu geben. In Assisi führt uns ein Franziskanermönch, Bruder Thomas, auf Deutsch durch die grosse Basilika (nachdem einige schon am Morgen durch die anfangs stumme Anwesenheit eines Mönchs in unserem Gruppenraum kurz erschrocken sind). Für eine wunderbare Aussicht sorgt der Gang zur Festung über Assisi, für Anstrengung und Schweiss die Wanderung zur – immerhin angenehm kühlen - Einsiedelei auf dem Monte Subiaso.

Die letzte Station ist Rimini. Wir erreichen den Ort nahezu alle problemlos per Bahn und „Strand-Metro-Bus“. Nahezu alle, denn Julians Rucksack verpasst den Ausstieg und reist solo weiter nach Bologna. Zum Glück gelingt es, eine Verbindung zum Zug herzustellen; der Rucksack wird umgehend von einem Zugbegleiter aufgegriffen (ohne Gegenwehr zu leisten) und stösst am Tag darauf wieder zu uns.
Rimini: Badeort an der Adria, „Teutonengrill“, 15 km Strand, unterteilt in nummerierte Abschnitte, in denen man zu hohen Tagespreisen Sonnenschirme und Liegestühle zu mieten hat. Wir stürzen uns nach dem Pizza-Znacht ins erstaunlich warme Meer und begeistern uns am Wellengang. Am Tag darauf wählen wir die Nummer 17: die spiaggia publica, ohne jeden Komfort, aber gratis. In der ersten Juliwoche ist dieser Abschnitt noch nicht überfüllt.
Am Abend gehen wir durch die Parks zum römischen Triumphbogen und betreten die schöne kleine Altstadt mit ihren Gässchen, Piazzas und Piazzale, die viele Strandurlauber gar nicht kennen. Fabian hat ein wunderschönes kleines Lokal ausgemacht, wo wir ein letztes Mal ausgezeichnet essen. Die alte römische Brücke bei Sonnenuntergang mit leisen Jazzklängen sorgt für einen wunderschönen Ausklang und ein gelungenes Gruppenfoto. Am Strand unten findet ein lautes Fest statt, das gegen Mitternacht mit einem Feuerwerk abgeschlossen wird.

Am Morgen darauf folgt die Heimreise, wobei wir Gino und Jan im Hotel zurücklassen müssen – sie werden beide von ihren Familien im Verlaufe des Vormittags abgeholt. In Mailand hat unser Zug 30 Minuten Verspätung. So verpassen wir trotz Gepäck-Spurt den Anschlusszug, müssen den überfüllten Bummler über Como nach Lugano nehmen, und danach in Arth-Goldau wieder umsteigen. Zuletzt kommen wir aber nur eine halbe Stunde später als geplant in Basilea an – hätten wir den Schnellzug in Mailand erwischt, wären wir bei Domodossola wegen eines Fahrleitungsproblems fast eine Stunde herumgestanden.
So ging eine spannende und schöne gemeinsame Woche zu Ende. „Laudato si!“


Hanspeter Plattner (Foto: Daniel Jenni, Fotosmile)


Ps: Black Story in Assisi
Sie macht die Zimmer im Hotel La Rocca schon seit über zwei Jahren. Diesmal sind viele jugendliche Gäste da. Aber es ist keines ihrer Zimmer, das sie vor Rätsel stellt. In einem Einzelzimmer stösst sie auf einen offenen Umschlag. Er enthält über tausend Euro in Banknoten, ein ganzes Bündel. Aus einem Koffer ragt der Hals einer ungeöffneten Schnapsflasche. Und unordentlich über das Bett geworfen liegt eine Mönchskutte. Sie meldet die Sache bei der Frau des Hoteliers. Diese beobachtet den Gast nun genauer, wagt es aber nicht, ihn zur Rede zu stellen. „Ich geb’s auf“, sagt sie zu ihrem Mann, als der Gast abreist.