Fasnachtspredigt

Fassnacht (Foto: Nathalie Strübin)
„Vom Sammle und Riisaigle“ – Fasnachtspredigt vom 26.02.2023 zu Matthäus 12,30
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„Vom Sammle und Riisaiggle“ – das soll hüte s Thema sy.
Fallt eim zu däm haiggle Thema ächt e Fasnachtspredigt y?
Wird is jetzt dr Pfarrer, unsre Alte,
sone humorlos-strängi Ökopredigt halte?
Alternativlos verbisse moralpolitisch,
Bedingigslos steil und menschekritisch,
so dass me denn vo Gwüssensbiss belaschtet
nur wäg in Richtig Fasnacht haschtet?
Zum Bischpil:
„Wär hüt si Abfall nonig trennt, dä het scho d Seligkeit verpennt.“
„Hüt no Benzin, was für e Frävel. So Lüt die schmegge scho nach Schwäfel!“
„Und issisch Steak, und das no gärn, denn nützt er au kein Tschenderstärn!“
„Schluss mit däm Gnuss, Genosse, dr Himmel blibt euch glatt verschlosse,
dri kunnt, wär ökologisch ohni Fähl isch. „
S wär radikal – radikal unevangelisch!
Obwohl – s isch höchsti Zyt sich über die Sache
nochhaltig sini Gedanke z mache
Und denn entsprächend anderst z handle
Fürs Läbe muesch di ständig wandle!
Und isch Jesus denn im Fall
Nit au zimmlich radikal?

Jesus seit emol: „Wär nit mit mir isch, dä isch gege mi.
Und wär nit mit mir sammlet, dä verschwändet und verstreut.“

Je, das Wort tönt sträng und hart!
Gar nit so mild, brav, flockig-zart,
wie me das gärn vo ihm wott höre.
Jesus wot uns nit betöre, lieber tuet är zünftig störe.
Im allerbeschte Sinn isch gstört, wär vo Härze si Wort hört.
Denn Jesus isch e Störefrid, und das, das isch dr Unterschid
zu Sektebajass-Warmluftpropaganda.
Jesus stört. Und är leggt Hand aa,
wenns drum goht Mensche z heile,
Menschlichkeit mit ihne z teile.
Und wär sich vo ihm störe loht, das ka-n-ich euch verkünde,
wird überall, sogar in Not, jederzyt si Fride finde.

„Wär nit mit mir isch, dä isch gege mi.
Und wär nit mit mir sammlet, dä verschwändet und verstreut.“

Plastiksammlig meint är do nit, wils zu syner Zyt jo no gar kei Plastik git.
Är dänkt nit an Öko-Komposcht und im Fall
Au nit an Altglas, Papyr und Altmetall.
Är sammlet, wenn mer rächt verstöhn, Mensche, wo im Absiits stöhn.
Sammlet die, wo niene aneghöre, wo scho durch ihres Dosy störe.
Die, wo arm, chrank, läschtig sin, z liebe, das wot är mit allne iiebe
Wo unterwägs mit ihm wän sy.
Zu siner Zyt ischs ebe anderst gsi.
Wenn d religiös hesch welle glänze, hets ghaisse: zieh vor allem klari Gränze!
Wär zöllneret, sündigt oder dusse hirtet – dä het me meistens nit bewirtet.
Wär anderst glaubt, wie d Samariter – so öbber sig als Mensch ganz schiiter.
Fraue, wo sich nit geniere, sich z zeige und mitzdiskutiere,
die het me damals eifach gschnitte und gseit dr Teufel heig si gritte
Heide, Türke oder Russe sin scho wäge dr Härkunft dusse.
Die mit Schulde hän nüt gulte.
Im Tämpel het me sich zeigt bi Gsang , Opfer und Gebät
Und pflägt drby: e Mensche-Wägwärfmentalität.

Und do het Jesus sich kei Reim druf könne mache.
Das het für ihn eifach nit gstumme. Wo me Mensche nit gälte loht, uf d Siite schiebt, verachtet, do göhn ganz vyl Ressource verlore.
Ganz bsunders die eint Ressource, wo mer alli bruche, wo mer vonere läbe
und wonis numme blibt, wemmer si mitenand teile, ohni gross Unterschid z mache:
D Liebi wo Gott uns schänkt- wo Jesus überall ane brocht het:
Är het mit sällem pharisäische Dängge ufgruumt, und Gränze ygrisse,
het Mensche gsuecht wo durch Schicksalsschläg oder gsellschaftlichi Sanktione us dr Bahngworfe worde sin, und wo me schlicht het links lige gloh und sich allefalls no vonene abgränzt het...

Und alli wo hän welle zuenem ghöre,
wo sich vo sine Wort löhn störe,
wo gärn mit ihm wänn liebevoll lache,
wo sich löhn zu Jüngerinne, Jünger mache,
wo si Chraft wän in ihrem Läbe gspüre – die sotte in sy Richtig stüre,
nit usgränze, nit betriebe – sondern glaube, hoffe, liebe.

„Wär nit mit mir isch, dä isch gege mi.
Und wär nit mit mir sammlet, dä verschwändet und verstreut.“

An dr Fasnacht goht me zwor au im Schritt, aber jede nimmt me mit,
duet jede mit „Sali du“ begriesse – me miess schynts nit emol pfyffe miesse
und dr richtig Ton immer träffe. Fasnächtler teile d Freud mit allne( – ame!)
Und mir Christe? All Tag in sim Name?
Amen.

Hanspeter Plattner (Foto: Daniel Jenni, Fotosmile)